St. Laurentius-Kirchgemeinde zu Leipzig-Leutzsch
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Orgel

Der Klang von Pfeifenorgeln verschönt musikalisch die Gottesdienste. Orgelspiel leitet sie ein, begleitet den Gemeindegesang, unterstützt Chorgesang und Instrumentalvorträge. Oft erfreut in einer Kirche schon der Anblick einer schönen Orgel. Grund genug, den Aufbau dieses Instrumentes einmal genauer zu betrachten. Unsere Orgel wurde von den Gebrüdern Jehmlich gebaut und konnte nach der Fertigstellung am 16.12.1900 eingeweiht werden. Die pneumatische Orgel besitzt verteilt auf 2 Manualen und Pedal 19 Register. Sie ist ideal auf den kleinen Kirchenraum abgestimmt und eignet sich über die gottesdienstliche Nutzung hinaus für konzertante Dar­bietungen. In den Jahren 2000-2002 konnte dieses Instrument nach mehrjähriger Funktionsunfähigkeit generalüberholt werden.

Erbauer: Gebrüder Jehmlich
Baujahr: 1900 (opus 159)
Traktur: pneumatisch
Ladensystem: Kegelladen

Disposition

Hauptwerk Oberwerk Pedal
1. Bordun 16’ 11. Geigenprincipal 8’ 17. Violonbass 16’
2. Principal 8’ 12. Liebl. Gedackt 8’ 18. Subbass 16’
3. Flöte 8’ 13. Rohrflöte 4’ 19. Octavbass 8’
4. Gambe 8’ 15. Waldflöte 2’
5. Dolce 8’ 16. Zimbel II
6. Octave 4’
7. Gemshorn 4’
8. Octave 2’
9. Mixtur II-III
10. Trompete 8’


Funktionsweise der pneumatischen Orgel

Eine Orgel ist Blas- und Tasteninstrument zugleich. Zur Erzeugung eines Tones ist zunächst komprimier­te Luft erforderlich, die die Pfeifen zum Klingen bringt. Diese komprimierte Luft wird im Orgelbau als „Wind“ bezeichnet. Der Wind wird von einem elektrischen Orgelgebläse erzeugt und über ein Drossel­ventil in den Balg geleitet, um von da aus über weitere Windkanäle zur Windlade zu gelangen. An der Unterseite der Windlade angebracht ist ein Windkasten mit einem weiteren, kleineren Stoßfängerbalg. Die Bälge haben dabei die Aufgabe, einen bestimmten Winddruck im Windsystem zu halten, ausreichend Wind zu speichern um ihn bei Bedarf in das Windsystem abzugeben und auftretende Windstöße abzufan­gen bzw. auszugleichen.

In der Zeit vor dem Elektrogebläse wurde die „Windproduktion“ durch Bälgetreter (sog. Calcanten) sichergestellt. Sie hatten die am Boden des Hauptbalges angebrachten keilförmigen Schöpferbälge mit ihrem Körpergewicht, sprich durch kräftiges Treten, zu betätigen.

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Der Spieltisch

Der Spieltisch ist der Arbeitsplatz der Organisten. Dort befinden sich die Klaviaturen für das Spiel mit Händen und Füßen (zwei Manuale und ein Pedal), sowie die Züge zum An- und Abschalten der Register. Vom Spieltisch aus bestehen pneumatische Verbindungen (sog. Windleitungen) zu den Kegelventilen und den Registerschaltungen. Diese Verbindungen werden als Trakturen bezeichnet: Die sogenannte Spieltraktur leitet die Tastenbewegungen beim Orgelspiel zu den Spielventilen, und die Registertraktur bewirkt die Steuerung zum Ziehen oder Abstoßen der Register.

Windladen

Das Herz einer jeden Orgel sind die Windladen. Jedem Manual einer Orgel und dem Pedal ist eine Wind­lade zugeordnet. Äußerlich gesehen scheint eine Windlade ein einfacher Holzkasten zu sein, auf dem die Orgelpfeifen stehen. In ihrem Inneren enthält jede Windlade jedoch ein doppeltes Steuerungssystem, das dafür sorgt, dass einerseits nur die Pfeifen der Töne erklingen, deren Tasten gedrückt werden und ande­rerseits nur die Pfeifen jener Register ansprechen, die gezogen wurden.

Traktur

(vereinfachtes Schema einer pneumatischen Traktur) Wird am Spieltisch eine Taste gedrückt, so wird das dementsprechende Tastenventil geöffnet, der Arbeitswind strömt durch ein Bleirohr zur Windlade und öffnet das entsprechende membrangesteuerte Kegelventil, welches wiederum das Ventil der Register­kanzelle öffnet, so dass der Spielwind durch die Pfeifenkammer direkt in die Pfeife strömen kann.

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Die Pfeifen

Die Pfeifen sind die Klangerzeuger einer Orgel. Zwei Arten vor Pfeifen werden im Orgelbau verwendet: die Lippen (Labial)- und die Zungenpfeife. Die überwiegende Zahl der Pfeifen einer Orgel sind Lippenpfeifen (Labialpfeifen). Die Tonerzeugung erfolgt wie bei einer Blockflöte: Durch Brechung eines Luftstroms wird im Pfeifenkörper eine Luftsäule in Schwingungen versetzt. Die Länge des Pfeifenkörpers bestimmt die Länge der schwingenden Luftsäule und damit die Tonhöhe der jeweiligen Pfeife. Lippenpfeifen werden aus Metall oder aus Holz hergestellt. Metallpfeifen werden aus dem sogenannten Orgelmetall, einer Legierung aus Zinn und Blei gefertigt. Für den Bau von Holzpfeifen findet zumeist Eichen- oder Tannenholz Verwendung. Metallpfeifen können zy­lindrisch, konisch oder trichterförmig gebaut werden, was neben dem Material Einfluss auf den Klang hat. Entscheidend für den Klang einer Lippenpfeife ist jedoch das Maßverhältnis zwischen Länge und Durch­messer der Pfeife, die sogenannte Mensur. So unterscheiden sich Register mit mittlerer Mensur (Prinzi­palregrister) von Registern mit weiter Mensur (Flötenregister) und solchen enger Mensur (Streicher). Die Feinstimmung von Metallpfeifen ist durch leichte Verengung oder Erweiterung am oberen Ende des Pfeifenkörpers möglich. Wird diese Pfeifenmündung verengt, wird der Ton etwas tiefer, wird sie erwei­tert, wird der Ton etwas höher. Größere Metallpfeifen können zur Feinstimmung auch mit einer Stimm­rolle versehen werden. Das Hinauf- oder Einrollen der Stimmrolle macht die schwingende Luftsäule etwas länger bzw. kürzer und damit den Ton tiefer oder höher.

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