St. Laurentius-Kirchgemeinde zu Leipzig-Leutzsch
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Geschichte

Die Laurentiuskirche zu Leutzsch hat sich durch die Jahrhunderte hindurch den Charakter einer stattli­chen Dorfkirche inmitten eines ehemaligen Friedhofes erhalten, von dem einige Grabmale des 18. Jh. heute in die Außenmauern der Kirche eingelassen sind. Das heutige Aussehen der Kirche inmitten eines Ensembles aus ehemaligem Pfarrhaus (heute Kindergar­ten), Pfarrscheune, Gemeindehaus, ehemaligem Kantorat und Pfarrhof mit Brunnen ist das Ergebnis einer langen Baugeschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht.

Am Laurentiustag (10. August) 1397 wurde eine Kapelle der Heiligen Maria, die bis dahin Tochterkirche von Gundorf war, zu einer Pfarrkirche erhoben und dem Heiligen Laurentius geweiht. Der Name geriet allerdings in Vergessenheit und wurde erst 1932 wieder aufgenommen, nachdem man lange Zeit nur von der „Leutz­scher Kirche“ gesprochen hat.

Der Chorturm der heutigen Kirche könnte aus dieser Zeit stammen, als Leutzsch selbständige Kirchge­meinde wurde. 1497 baute man an den Chorturm ein Kirchenschiff an, das an jeder Seite drei Fenster hatte. Zugleich wurde das heutige Sternrippengewölbe im Untergeschoss des Chorturms eingezogen.

Ob die Laurentiuskirche 1539 oder erst 1543 evangelisch wurde, ist ungewiss. Das Dorf Leutzsch gehörte der Stadt Leipzig, die 1539 evangelisch wurde, die Kirche aber unterstand dem Hochstift Merseburg, das bis 1543 katholisch blieb. Die Geschichte vom „trutzigen Pfarrer“ Nikolaus Wolf, der ins Gefängnis gewor­fen wurde, weil er nicht evangelisch werden wollte, deutet darauf hin, dass die Reformation in Leutzsch nicht problemlos eingeführt werden konnte.

1689 erhielt die Kirche eine barocke Gestalt mit einem achteckigem Turmgeschoss mit welscher Haube und Laterne. Der Turm wurde vom Gewölbe an neu aufgeführt und im Norden an den Turm eine Leichen­halle und darüber eine Empore für den Leipziger Rat als Kirchenpatron angebaut.

1728 wurde eine neue Orgel und 1732 ein neuer Kanzelaltar eingebaut. Beide sind nicht mehr erhalten. 1734 brach ein Sturm die Spitze des Turms herunter. Der Schaden konnte noch im gleichen Jahr behoben werden.

1852 kam es zu einer großen Reparatur der Kirche. Nur der Turm und die unteren Teile der Seitenmauern blieben stehen. Das Kirchenschiff wurde nun auf vier Fenster an beiden Längsseiten vergrößert, die Westseite mit einem Treppengiebel geschlossen. 1871 erhielt die Kirche drei Glocken. Zwei mussten im l. Weltkrieg abgegeben werden, kehrten aber nach Kriegsende zurück. Die erneute Beschlagnahme im 2. Weltkrieg überstand nur die kleine Glocke, die sich nun auf dem Friedhof befindet. Das heutige Geläut besteht aus drei Gussstahlglocken aus dem Jahre 1953.

1890 war wieder eine Erneuerung notwendig. Das Schiff wurde um eine weitere Fensterachse verlängert. Außerdem wurde an den Turm im Osten eine Apsis mit einem Zellengewölbe und im Süden eine Sakristei angebaut. Die heutige Kanzel und der Taufstein stammen aus dieser Zeit. 1900 wurde erneut gebaut.

Die Gemeinde hatte eine neue Orgel erworben, für die das bisherige Kircheninnere zu klein wurde. So wurde das Schiff durch den Anbau eines Treppenhauses mit Querdach und zwei Seiten­eingängen im Westen vergrößert. Gleichzeitig ersetzte man die bisherige Flachdecke im Schiff durch ein Gewölbe und erzielte damit eine Erhöhung des Schiffs. Das Gewölbe ist ein sogenanntes Rabitzgewölbe mit einem aufgesetztem Rippennetz. Zur Entlastung des Deckendrucks sind mehrere schmiedeeiserne Zuganker über das Schiff gespannt. Im 20. Jh. gab es mehrere Restaurierungen des Äußeren und des Inneren. Die einschneidendsten Veränderungen war die umstrittene (!) Entfernung der Seitenemporen 1961 und mehrere Veränderungen (1949 und 1961) in der Apsis zur Verbesserung der Lichtverhältnisse für den 1932 wieder aufgestellten spätgotischen Altar.
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